Die Mitglieder des BDL

Erfolgreiche Partnerschaft: Vom Mittelstand für den Mittelstand

Mittelständische Unternehmen gelten als Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft: Rund 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind Mittelständler. Sie erwirtschaften mehr als die Hälfte der Wertschöpfung und stellen fast 60 Prozent aller Arbeitsplätze bereit. Der Mittelstand ist daher der wichtigste Innovations- und Technologiemotor Deutschlands und genießt auch international großes Ansehen. Der Begriff „German Mittelstand“ ist inzwischen zu einem geflügelten Wort geworden. Mittelständler zu sein, ist nicht nur eine Frage von Unternehmensgröße und Umsatz, sondern auch eine Geisteshaltung – egal ob kleiner bayerischer Handwerksmeister oder schwäbischer Werkzeughersteller mit Millionenumsatz. Kopieren lässt sich der deutsche Mittelstand nicht, seine Strukturen sind in über 100 Jahren gewachsen.

Parallel dazu hat sich in Deutschland in den vergangenen 60 Jahren eine ebenso mittelständisch geprägte Leasing-Wirtschaft entwickelt, die weltweit genauso einzigartig wie der „German Mittelstand“ ist. Den Leasing-Markt teilen sich breit aufgestellte Universalanbieter, Spezialisten für Gütergruppen oder Kundensektoren sowie Experten für Immobilien- und Großmobilien-Leasing. Aktuell sind ca. 250 Leasing-Gesellschaften bei der Bundesanstalt für Finanzmarktaufsicht (BaFin) eingetragen, darunter ein erheblicher Anteil an Objektgesellschaften ohne operative Tätigkeit. Dem BDL gehören rund 150 Leasing-Gesellschaften an, die mit ihrem Neugeschäft etwa 90 Prozent des Gesamtleasingmarktes repräsentieren. Hinzu kommen rund 80 assoziierte Mitglieder aus dem Umfeld der Branche.

Mittelständische Struktur

Die Leasing-Branche ist stolz auf ihre mittelständische Struktur, die die Unternehmenslandschaft in Deutschland widerspiegelt. Eine Strukturanalyse der Leasing-Gesellschaften im BDL nach Größenklassen ergibt, dass über die Hälfte der Gesellschaften weniger als 15 Beschäftigte hat, rund drei Viertel haben weniger als 50 Mitarbeiter. Jedes dritte BDL-Mitglied verfügt lediglich über einen Einzelgeschäftsführer oder Einzelvorstand. Dabei handelt es sich sehr häufig um inhabergeführte Unternehmen. Nur wenige Leasing-Gesellschaften beschäftigen mehr als 500 Mitarbeiter und keines mehr als 1.300. Insgesamt sind rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Leasing-Wirtschaft beschäftigt. Mit diesen Leasing-Experten realisieren die Gesellschaften Investitionen in Höhe von rund 70 Milliarden Euro pro Jahr.

Marktbefragungen zeigen, dass die Leasing-Kunden die Beratung auf Augenhöhe schätzen, vom Mittelstand für den Mittelstand. Dies stellt neben der Innovationskraft einen der Erfolgsschlüssel der Branche dar. Zudem haben sich zahlreiche Leasing-Gesellschaften auf bestimmte Objektwerte spezialisiert und bedienen erfolgreich ihre Nische. Der deutsche Mittelstand – das erfolgreiche Wirtschaftsmodell Deutschlands – und die mittelständisch geprägte Leasing-Wirtschaft sind daher eng miteinander verknüpft.

Eigentümerhintergrund

Gut die Hälfte (53 Prozent) der Leasing-Gesellschaften im BDL sind unabhängige Gesellschaften, 30 Prozent sind banken-, 17 Prozent sind herstellergebunden.   

Mittelständische Struktur der Leasing-Wirtschaft

Anteile der Leasing-Gesellschaften im BDL nach Beschäftigten
(MA = Anzahl der Mitarbeiter)

Quelle: BDL

Mitgliederentwicklung: Zunehmender Regulierungsdruck führt zur Konsolidierung

In fünf Jahrzehnten Verbandsgeschichte hat sich die Zahl der Mitgliedsgesellschaften stetig erhöht. 1972 von 16 Gesellschaften gegründet, wuchs der BDL nach 20 Jahren bereits auf rund 100 Mitglieder an. Durch die Fusion mit dem Interessenverband Deutscher Leasing-Unternehmen (IDL) 2001 wurde erstmals die 200er-Marke überschritten, die sich über Jahre hielt, bis die Leasing-Gesellschaften Ende 2008 der Finanzmarktaufsicht unterstellt wurden. Dies löste einen Konsolidierungsprozess aus, der sich zwar inzwischen verlangsamt hat, aber auch nach über einem Jahrzehnt noch nicht abgeschlossen ist. Denn die regulatorischen Anforderungen nehmen weiter zu, sodass sich angesichts hoher aufsichtsbedingter Verwaltungskosten zahlreiche Leasing-Unternehmen gezwungen sahen und sehen, ihr Geschäft aufzugeben. Hinzu kommt die im Mittelstand bekannte Herausforderung bei inhabergeführten Unternehmen, einen Nachfolger für das Geschäft zu finden. Vor dieser Problematik stehen gerade auch kleinere und mittlere Leasing-Gesellschaften.

Mitgliederentwicklung des BDL

Quelle: BDL

Begleitung der Kunden ins Ausland

Deutschland nimmt weltweit unter den Exportnationen eine Spitzenposition ein. Es überrascht daher nicht, dass auch ungefähr ein Drittel der Mitgliedsgesellschaften des BDL Geschäfte im Ausland betreibt. In der Regel geht es dabei nicht primär um lokales Geschäft, vielmehr begleiten die Leasing-Gesellschaften ihre Kunden, wenn diese sich neue Absatzmärkte im Ausland erschließen oder ihre Produktion aus Deutschland verlagern. Die Auslandsaktivitäten werden dabei stark von den konjunkturellen Entwicklungen auf den betreffenden Märkten beeinflusst.

Es werden zwei Arten von Geschäftsmodellen unterschieden: das grenzüberschreitende Leasing und das Domestic-Leasing. Beim Domestic-Leasing erfolgt der Vertragsabschluss zwischen dem ausländischen Leasing-Nehmer und einer im jeweiligen Land ansässigen Tochtergesellschaft des deutschen Leasing-Unternehmens. Dies kann eine 100-prozentige Tochter oder ein Joint Venture sein.

Beim grenzüberschreitenden Leasing, mit dem Anfang der 1980er-Jahre das Auslandsgeschäft begann, wird der Leasing-Vertrag von der inländischen Leasing-Gesellschaft direkt mit dem ausländischen Leasing-Nehmer geschlossen. Dieses Geschäft ist seit einigen Jahren rückläufig – zugunsten des Domestic-Leasing. Denn die Präsenz vor Ort ermöglicht einen besseren Einblick in die lokalen Güter- und Finanzmärkte. Außerdem können so die Besonderheiten in den einzelnen Ländern bei den handels-, zivil- und steuerrechtlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden.

Assoziierte Mitglieder des BDL

Bei der Unterstützung der Mitgliedsgesellschaften kann der BDL auch auf sein breites Netzwerk an Consultants, IT-Spezialisten, Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern, Banken, Sparkassen und Finanzdienstleistern zurückgreifen. Assoziierte Mitglieder (ohne Stimmrecht) können Unternehmen werden, die selbst kein Leasing-Geschäft betreiben, deren Geschäftstätigkeit jedoch engen Bezug zur Leasing-Branche hat. Ziel ist dabei, den Kontakt und den gegenseitigen Informationsfluss zwischen der Leasing-Wirtschaft sowie Unternehmen und Branchen zu fördern, die mit den Leasing-Gesellschaften im Leistungsaustausch stehen. Der BDL bietet dafür zum Beispiel auf seinen Mitgliederversammlungen und anderen Veranstaltungen eine geeignete Plattform.

 

Gesichter der Branche

Die Leasing-Wirtschaft in Deutschland hat in den vergangenen sechs Jahrzehnten eine Erfolgsgeschichte geschrieben, die ihresgleichen sucht. Parallel zum „German Mittelstand“, der als Erfolgsfaktor des deutschen Wirtschaftsmodells gilt und in seiner Struktur einmalig in Europa ist, hat sich eine ebenso mittelständisch geprägte Leasing-Wirtschaft entwickelt, die die Unternehmenslandschaft in Deutschland widerspiegelt. Den Markt teilen sich große, meist auch international tätige Gesellschaften und eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Leasing-Unternehmen. 220 Unternehmen sind Mitglied im BDL, darunter 140 Leasing-Gesellschaften. Die BDL-Mitglieder repräsentieren einen Anteil von rund 90 Prozent des Leasing-Markts in Deutschland.

Expertinnen und Experten aus der Leasing-Branche beschreiben, was für sie die Leasing-Branche ausmacht, wie sie die Zukunft sehen und warum sie sich im BDL engagieren.

Was ist das Spannende an der Leasing-Branche? Was macht für Sie die Leasing-Branche aus?

Das Spannende für mich sind die unterschiedlichen Herausforderungen. Einerseits im generellen Führen einer Leasing-Gesellschaft, d. h. Bewältigung umsatzsteuerlicher Themen, Vertragsrecht, aufsichtsrechtliche Themen neben Personalführung und Organisation. Und dies in Verbindung mit den komplexen und individuellen Kundenbedürfnissen sowie über die Jahre veränderten Bankfinanzierungskonzepten. Insbesondere das Anpassen an sich ändernde Refinanzierungsbedingungen, meist getrieben durch externe Faktoren (z. B. Finanzkrise, Pandemie), eröffnet neue, spannende Tätigkeitsfelder. Die hierfür erforderliche Flexibilität und Kreativität halten einen in Schwung.

Christina Brand, Leitung Bankenbetreuung, Nürnberger Leasing GmbH, Vorsitzende des BDL-Finanzierungsausschusses
Udo F. Mann, Geschäftsführender Gesellschafter, FML Finanzierungs- und Mobilien Leasing GmbH & Co. KG, Mitglied in der AG Nachhaltigkeit des BDL

60 Jahre Leasing in Deutschland – angestaubt oder attraktiver denn je? Was kann die Branche aus ihrer Geschichte für die Zukunft lernen?

Leasing ist das Geschäftsmodell der Zukunft, durch das Pay-as-you-earn-Prinzip ist es nach wie vor ganz nah am Kunden. Also wirklich nicht angestaubt. Die Zukunft wird in puncto Anfrage und Angebotserstellung zweigleisig. Das bedeutet: digitale und automatisierte Prozesse werden künftig eine noch größere Rolle spielen. Für uns als inhabergeführte Leasing-Gesellschaft wird die Beratung darum ein stärkeres Alleinstellungs- und Servicemerkmal, mit dem wir uns auch in Zukunft von vielen Wettbewerbern differenzieren. Denn bei uns steht das persönliche Gespräch von Mensch zu Mensch in der Werthaltigkeit zuerst. Die persönliche Beratung wird für uns immer wesentlicher Bestandteil unserer Kundenbeziehungen sein.

Sie sind Mitglied im BDL. Was ist für Sie das Wichtigste an der Verbandsarbeit?

Die Interessen und Anforderungen unserer Mitglieder zu bündeln und als Branche mit einer Stimme frühzeitig gewichtige Impulse zu setzen. Das gelingt, da über die Fachausschüsse mit viel Know-how und Engagement sowohl von Mitarbeitern der Mitglieder als auch der Geschäftsstelle sehr gute Grundarbeit geleistet wird. Wichtig sind aber auch die persönlichen Zusammenkünfte, die in den vergangenen beiden Jahren leider viel zu kurz gekommen sind. Dort lassen sich informative Netzwerke entwickeln, die auch den ein oder anderen vertrauensvollen Austausch ermöglichen.

Marion Schäfer, Geschäftsführende Gesellschafterin, Miller Leasing Miete GmbH, Mitglied des BDL-Vorstands
Kerstin Scholz, Mitglied des Vorstandes, VR Smart Finanz, Mitglied des BDL-Vorstands

Was ist das Spannende an der Leasing-Branche? Was macht für Sie die Leasing-Branche aus?

Die Leasing-Branche ist zutiefst mittelständisch, wir arbeiten als Mittelstand für den Mittelstand. Das Spannende dabei ist für mich die große Bandbreite verschiedenster Kunden – aber immer steht der Mensch mit seinen Wünschen und Erwartungen im Mittelpunkt. Gerade im Firmenkundensegment treffen wir auf unterschiedlichste Kundenbedürfnisse und damit sehr heterogene Anforderungen. Dafür gilt es, stimmige Lösungen zu entwickeln und diese in das digitale Zeitalter zu überführen. Mit Leasing und Mietkauf als Teil eines gesamthaften Produktportfolios können wir das für den Kunden passgenaue Produkt anbieten und so die Unternehmen in ihren Finanzierungsvorhaben unterstützen. Durch unser Zutun schieben wir wichtige Prozesse an. Gibt es etwas Spannenderes?

50 Jahre BDL, 60 Jahre Leasing – was wünschen Sie dem Verband und der Branche zum Jubiläum?

Ich wünsche dem Leasing, dass es sein enormes, sehr dynamisches und kreatives Potenzial auch in Zukunft ausschöpfen wird. Der gesellschaftliche und technologische Wandel bietet hierfür hervorragende Chancen. Das Jubiläum ist eine Gelegenheit, stolz auf das Erreichte zurückzublicken, aber vor allem nach vorne zu schauen und sich einmal mehr der Möglichkeiten, die Leasing bietet, bewusst zu werden.

Rainer Steinbach, Head of Tax & Legal, BNP Paribas Leasing Solutions, Vorsitzender des BDL-Bilanz- und Steuerausschusses